Mittwoch, 22. August 2007

Daheim bei Mr. Music

Der Blick auf Mr. Music
Als ein neu entstehendes Klein- bzw. Kleinstblatt fasst man selbstredend zunächst den Globus als ganzen, als Empfänger des Eigenen ins Auge. Unter Weltenruhm fängt doch keiner an. Wenn dies auch vorausgesetzt werden darf und kann, mag es doch eher selten gelingen, das mit den konkreten Sinnen zu fassende Hier zu vergessen. Man bleibt ja doch vor Ort. Zwar entlasten Internetauktionshaus, Mailorder und weltweiter Medienartikelvertrieb seit inzwischen langem vom Zwang den örtlichen Ausformungen von Plattenhandel seine Bestelllisten anheim zu geben oder sich in Richtung großer Stadt aufzumachen – geht auch alles von zu haus. Aber ab und an einfach mal losgehen und schauen, was es so gibt, den Geldbeutel leer machen, und in den Händen 'was Feines nach hause tragen, vielleicht sogar ungehört, das ist doch schön. Gerade wenn nicht allein der klangliche Inhalt Freude bereitet und man noch ein wenig Sammlerromantik in sich weiß. Kurz: ein guter Plattenladen macht das Leben froh, wenn man gern Nadeln nach innen wandern sieht oder auf Strichcodes auf der Hülle Wert legt. Nun sieht es diesbezüglich nicht allzu rosig aus im kleinen Jena. So ward ein Aug' in Mr. Music geworfen.


Urks! das Schaufenster von Mr. MusicNein, das Schaufenster treibt nicht gerade hinein; U2-Fußmatten will ich nicht. Eulenspiegel - WM - Poster auch nicht. Und all den anderen Fanquatsch von Avril - Lavigne - Kalender über Öde-Stones-Nippes bis Achzigermetalkram ebenso wenig. Das Äußere schreckt ab. Dass rechts neben dem Eingang gleich mal die Ska/Raggae-Ecke ist, macht es nicht einfacher, sich hier drinnen wohlzufühlen; ich bin wohl nicht ganz Zielgruppe. Was die Frage aufwirft: Wer dann? Denn reichhaltig ist das Angebot allemal: Deutscher Schlager, „Wave/Indie“, Metal, Sozialistisches Arbeiterkampfliedgut made in GDR, Punk und ein bisschen Hardcore (oder was man dafür hält – Uncle Ho?!), Songwriterzeugs, Elektrokrams – geht man von den Pappbeschilderungen aus ist so ziemlich alles zu haben, was einem und einer an Kategorien und Genres in dreißig Sekunden einfällt.

VinyltrogDas Problem ist wohl eher, was sich dann in all den CD- und Vinyltrögen befindet. Für den Großteil der Sachen bin ich wohl schlicht zu jung, oder so. Und auch wenn es eigentlich kein Argument sein sollte, aber es sieht einfach nicht schön aus – Indoorflohmarkt, von allem was, aber selten Gutes, Neonpappe mit Diebstahl-lohnt-sich-nicht-die-Hüllen-sind-eh-leer-ätsch! Das Stöbern macht keinen Spass, im Hintergrund läuft Quatschmusik (der Art Dudelfolk). Und so bleibt eben nur der baldige Weg nach draußen. Noch ein altes Fanzine erworben – was toll ist, hier tun zu können – und schließlich ein Wenig versöhnt, da der Tante Renate unter „Punk“ einsortiert wurde. Das ist richtig und ein Anfang. Nicht, dass es grundsätzlich nicht möglich wäre, hier Feines ausfindig zu machen, aber ein schöner Plattenladen ist dann doch irgendwie anders.


Andernach

An dieser Stelle wollen wir die wenigen Vinylfreunde aber nicht ohne Hilfe allein lassen: setzt euch in den Zug nach Erfurt, sucht die Webergasse 25 auf und betretet das Woodstock. Sehr sympathischer Besitzer, gute Auswahl an Platten und wenn mal was nicht da ist, wird es sofort bestellt. Beste Grüße an Joschi, der der thüringischen Wüstenei schon seit über 15 Jahren trotzt... Respekt und bitte weiter so!

Spökes.

wenn's jetzt klingelt sind's entweder die thermals oder die gez

besetztes haus/topf squat erfurt

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Spökes? was soll das denn?

"Spökes." existierte sommer2007 bis anfang 2008, zumindest wurden in dieser zeit 2 ausgaben veröffentlicht. es sollte ein zine sein. fanzine, hatezine, irgendsowas. wirkungsmittelpunkt: jena. thüringen. ostdeutschland.
seit anfang/mitte2008 allerdings ist dieser blog und das unregelmäßige organisieren von konzerten im café wagner das einzige was wir noch machen... tja.

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